<STRØM> | PHIL MINTON | LIONEL MARCHETTI/CHRISTIAN KOBI |
ANDREA PARKINS/LAURENT BRUTTIN/DRAGOS TARA | LÊ QUAN NINH | HISATO HIGUCHI |
|
PHIL MINTON London (GB) |
|
Am Anfang war nicht das Wort, sondern der musikalische Urlaut - als unmittelbarster
Ausdruck der menschlichen Gefühle: Phil Minton (*1940) scheint dieses Konzept der Frühromantiker in die Avantgarde des 21. Jahrhunderts transportiert zu haben. Der Jazzsänger
und -trompeter aus der Londoner Free-Jazz-Szene hat sich insbesondere als Vokalist einen
Namen gemacht, 1988 wurde er von der Zeitschrift »Jazz Forum« gar als bester männlicher
Jazz-Sänger Europas ausgezeichnet. Zum Gesang kam er durch Mike Westbrook, mit dem er in
zahlreichen Projekten mitwirkte. Nebst seinem Engagement in Theater- und Filmmusik-Produktionen wurde Minton auch durch Plattenaufnahmen bekannt; zu erwähnen ist etwa die
langjährige Zusammenarbeit mit dem Pianisten Veryan Weston, mit dem er unter anderem
das Chor-Oratorium »Songs from a Prison Diary« eingespielt hat.
Phil Mintons Gesangsstil ist voller ekstatischer Momente und fantasiereicher
Geräuschbeigaben, seine Stimme spricht eine Sprache jenseits der Sprache, seine Urlaute
sind gleichsam veredelt, sei es, indem er die Töne förmlich aus sich herauswringt, sei es,
indem er sie anwachsen lässt zu einem herzzerreissenden Aufschrei - und so mitunter zum
Ankläger gegen jegliche Form von Unterdrückung wird. |