Kunst ist und setzt in Bewegung. Mehr oder weniger sichtbar, mehr oder weniger radikal. Phill Niblock ist eher entschieden in dieser Hinsicht: Er verändert unsere Wahrnehmungsmuster explizit. Indem beim Zuhören die Konzentration auf kleinsten Frequenzveränderungen liegt – bei sehr hoher Lautstärke über eine lange Dauer – zerfliesst die lineare Zeitwahrnehmung. Dazu trägt auch die räumliche Dimension der Musik bei, die in ihrem sanften Beharren zu einer fast physischen Hülle wird: Niblock arbeitet mit langgezogenen Tönen oder Akkorden, meist einzelner Instrumente, die er auf 24 Tonband-Spuren zurückspielt. So schafft er einen akustischen Schwebezustand, in dem alles immer am gleichen Ort und trotzdem immer in Bewegung scheint. Ein visuelles Echo dieses paradoxen Eindrucks sind die Videos, die Niblock auf grossen, das Publikum umgebenden Screens zur Musik zeigt: Aufnahmen aus der Serie The Movement of People Working, an der er seit den 60er-Jahren arbeitet. Die Videos zeigen, wie der Name sagt, Menschen rund um den Globus beim Verrichten von alltäglichen Arbeiten: repetitiv und unabdingbar. Wichtig ist für Niblock, dass die Videos weder die Musik bebildern noch semantisch mit ihr interagieren, damit sie in einen freien Dialog treten können.
Bereits zum dritten Mal haben wir die Freude und Ehre, Phill Niblock im Rahmen des »zoom in« Festivals zu Gast zu haben, im Zusammenklang mit Ensembles, für die die Werke des 87-jährigen Komponisten richtungsweisend waren und sind. Das junge Gitarrenquartett SHIFTER ENSEMBLE feiert beim »zoom in« eine Premiere und spielt zum ersten Mal eines seiner Stücke live in der Öffentlichkeit. Dafne Vicente-Sandoval (Fagott), Deborah Walker (Cello) und Christian Kobi (Saxophon) sind langjährige Partner von Niblock und haben seine Werke an Festivals wie dem Huddersfied Contemporary Music Festival, LUFF (Lausanne), UH Fest (Budapest) und rainy days (Luxembourg) aufgeführt. Das Berner Konus Quartett begleitet Niblocks Schaffen seit mehr als acht Jahren und hat beispielsweise To Two Tea Roses 2013 während der Langen Nacht der elektronischen Musik in der Dampfzentrale Bern uraufgeführt.
Ob es uns in diesen speziellen Zeiten gelingen wird, Phill Niblock persönlich einzufliegen, wird sich zeigen. Auf jeden Fall sind Sie, liebes Publikum, eingeladen, während monumentalen vier Stunden in seine Klang- und Bildwelt einzutauchen, die Schwebungen zwischen Bewegen und Beharren zu geniessen. Die Zeit für einen Moment zu vergessen.
Türöffnung 19:00 | Programm 19:30 – 23:30 | Vor und während dem Anlass wird ein Catering für die Verpflegung angeboten.
Preise: CHF 25.– / 30.– / 35.– | Preiskategorie frei wählbar | Vorverkauf via info@zoominfestival.ch oder starticket.ch
Contact-Tracing erfolgt über das online-Ticketing und an der Abendkasse. Eine Reservation über den Vorverkauf wird empfohlen. Tickets an der Abendkasse möglichst bargeldlos bezahlen. Kontaktdaten werden 14 Tage vertraulich aufbewahrt und bei Anforderung den Behörden ausgehändigt. Für diese Veranstaltung gilt allgemeine Maskenpflicht.
»zoom in« dankt:
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