Keith Rowe (UK) Gitarre, Electronics
Die elektrische Gitarre ist Sinnbild der Pop-Kultur, des jugendlichen Aufbegehrens. Das Spiel der Gitarre ist ein physischer Akt und neigt zuweilen zur Pose. Der Klang des Instruments scheint unmittelbar aus der Magengegend zu kommen und suggeriert so einen intuitiven, individuellen Ausdruck. In den 60er Jahren, als Gitarrenbands den Planeten eroberten, entschied sich der Brite Keith Rowe das Instrument abzulegen, es vom Körper losgelöst zu behandeln und verabschiedete sich so von den traditionellen Spielweisen der E-Gitarre. Für den Kunststudenten und Jazz-Musiker Rowe bedeutete das Ablegen der Gitarre eine Möglichkeit sich von der subjektiven, emotionalen Sprache seines Instruments zu lösen und hin zu allgemeingültigeren Aussagen zu gelangen und es eröffnete ihm einen Horizont von neuen Spiel-Techniken. Er begann die Gitarre zu präparieren und experimentierte mit elektroakustischen Effekten. Mit dem Saxophonisten Lou Gare und dem Drummer Eddie Prévost gründete er 1965 die einflussreiche Gruppe AMM, deren Ästhetik sich bewusst vom damaligen Zeitgeist abwandte. Die Musiker probten nicht gemeinsam und reflektierten ihre Auftritte nicht. In Ablehnung der stetigen Kommerzialisierung der Musik verraten sie bis heute nicht was sich hinter dem Bandnamen verbirgt. So ist Keith Rowe bis heute ein Vorreiter der improvisierten Musik und seine industriell anmutende Musik bleibt ebenso rätselhaft wie aufregend.