Enrico Malatesta (IT)
Cymbals und Rahmentrommel
mit dem Stück OCCAM XXVI von Eliane Radigue (F)

Eliane Radigue gehört zu den bedeutendsten Stimmen der elektronischen Musik im ausgehenden 20. Jahrhundert und ist dennoch bis heute ein Geheimtipp geblieben. Dies mag zum einen daran liegen, dass Radigue in ihren Kompositionen mit ungemeiner Sorgfalt zu Werke geht und somit weit weniger Output generiert als viele ihrer Kollegen. Zum anderen hat die 1932 in Paris geborene Komponistin stets ihren eigenen Weg gesucht und sich weder der Musique concrète ihres Lehrers Pierre Schaeffer noch dem Serialismus oder der US-amerikanischen Avant-Garde der Nachkriegszeit angegliedert. Bis in die frühen 2000er-Jahre arbeitete sie zudem fast aussschliesslich mit Tapes und den Klangwelten des Synthesizer-Modells ARP 2500. Erst in den letzten zwanzig Jahren begann sie vermehrt für akustische Instrumente zu komponieren. 2011 begann sie mit der Arbeit an einem sich ständig erweiternden Korpus von Stücken unter dem Titel Occam Ocean. Diese moderne „Wassermusik“, eine poetische Reflexion über Wellenlängen, Lichtbrechungen und Schwingungen – der Titel der Werkgruppe verweist darüber hinaus auf den mittelalterlichen Philosophen William of Occam und dessen Prinzip der Reduktion – umfasst heute fast dreissig Kompositionen und vereint Solo-Stücke, Kammermusik sowie Werke in orchestraler Besetzung. Jeder Teil von Occam Ocean ist in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Interpret*innen entstanden, so auch die Nummer 26 der Serie, die sie 2018 für den italienischen Perkussionisten Enrico Malatesta schuf. Mit zwei Becken und einer Trommel wird Malatesta die kostbare Musik dieser bedeutenden Pionierin nun im Berner Münster erklingen lassen.

Eliane Radigue

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