Antoine Chessex Neues Werk für Saxophon und Backtape
Wer sich den Kompositionen und Improvisationen von Antoine Chessex aussetzt wird mit einer Urgewalt konfrontiert. Der junge Waadtländer, der heute in Berlin lebt, agiert in seinem musikalischen Schaffen sehr intuitiv. »Musik wird immer obsolet sein im Vergleich zum Sound eines heftigen Erdbebens, einem ausbrechenden Vulkan, einem startenden Space Shuttles, einem stürmischen Meer oder einem Schwarm tausender Vögel, der ein Feld umkreist.« Im Sinne einer intuitiven und auf eigener Erfahrung basierenden Musikästhetik hat sich Antoine Chessex nie um Genregrenzen gekümmert. Als Saxophonist mit Einflüssen von Jazz und freier Improvisation kam er in Berlin mit der experimentellen Musik, der Noise-Kunst und dem zeitgenössischen Komponieren in Berührung, daneben bewegt er sich mit der Band »Monno« im Bereich des Avantgarde-Metal. Inzwischen hat er für namhafte Ensembles Werke geschaffen und ist doch seinem Stil stets treu geblieben. Instrumentale Schichten, oft mit starker elektroakustischer Verzerrung, verschmelzen zu einer dichten Textur. Liegende Cluster werden durch Geräusche unterbrochen und steigern sich zu rauschhaften Drones. Für das Festival wird er nun mit einem neuen Werk die ganze Grösse des Münsters bespielen und seinen Sog im altehrwürdigen Gemäuer entfalten.