Peter Brötzmann reeds
Peter Brötzmann, ein Vordenker, ein Wegbereiter, dessen intensive, hochenergetische Spielweise gar mit einem eigenen Ausdruck bedacht wurde: »brötzen«. Der Wuppertaler Klarinettist und Saxophonist verstand sich seit jeher als Jazz-Musiker und beruft sich auf diese Tradition. Dabei steht sein Name für eine einschneidende Zäsur in deren Geschichte. Als Brötzmann 1968, beeinflusst durch die Fluxusbewegung und den Free-Jazz, sein Album mit dem programmatischen Titel »Machine Gun« herausbrachte, zerstampfte er die gängigen Konventionen und öffnete einen neuen bis dahin ungeahnten Raum im Reiche des Jazz. Viele sollten ihm nachfolgen. Sich auf den Lorbeeren auszuruhen war jedoch nicht die Sache Brötzmanns. Für ihn ist Musik eine tiefschürfende Auseinandersetzung mit der eigenen Person und der Vergangenheit und fordert einen stetigen Kraftaufwand. 2012 löste er sein berühmtes »Chicago Tentet« nach vierzehnjährigem Bestehen auf, da er dessen Möglichkeiten für ausgeschöpft hielt. Es ist stets die gleiche Intensität in seinem Spiel, jener impulsive, kaskadenreiche Sound, der sich bis ins Delirium steigert um dann wieder jäh abzubrechen.