Rie Nakajima (JAP/UK) Objekte
Dass sich Musiker auf eine Bühne stellen, um sich dem Publikum zu präsentieren, gehört zu den selten in Frage gestellten Konventionen unserer Musiktradition. Für die japanische Performerin Rie Nakajima jedoch hat diese Trennung von Bühne und Zuschauerraum eine nur geringe Bedeutung. Weniger als die Hierarchien und die sozialen Implikationen von Konzertorten interessieren sie die physischen Qualitäten eines Raums und wie dieser mit dem Körper und dem Klang ihrer Musik interagiert. Für Nakajima gibt es ein Vorne, ein Hinten, ein Gestern, ein Morgen und ein klingendes Jetzt. Sie lässt ihre Objekte – präparierte Alltagsgegenstände und Spielzeuge – im Raum klirren, scheppern, hüpfen und wabern und eröffnet so jedem Zuhörer eine andere Perspektive auf ihr Zusammenklingen. Es sind tönende Skulpturen, die Rie Nakajima im Verlaufe der Performance entwickelt. Mit dem britischen Musiker und Schriftsteller David Troop schuf Rie Nakajima denn auch das Projekt Sculpture. Sculpture bemächtigt sich eines Raumes und belebt ihn mit Interventionen. Wer daran teilnimmt und was er macht, bleibt offen. Es ist eine bezeichnende Arbeit für Rie Nakajimas wunderbar anarchisches Musikverständnis, für die erfrischende Verspieltheit ihrer Arbeit und das Einzigartige ihrer Kunst.