Julian Sartorius (CH)
mit Silver Streetcar For The Orchestra von Alvin Lucier
Nur selten darf er seinen hellen metallischen Klang entfalten, meist fristet er ein Schattendasein als orchestrale Klangfarbe: der Triangel. Alvin Luciers Komposition mit dem augenzwinkernden Titel Silver Streetcar For The Orchestra aus dem Jahre 1988 gibt dem etwas vernachlässigten Instrument ein Podium. Kontinuierlich wird der Triangel angeschlagen, während Zeigefinger und Daumen der anderen Hand den Klang dämpfen. Indem Lucier Anschlagsstelle, Intensität und Tempo des Anschlags variiert, können alle klangliche Nuancen des Metalls zum Vorschein treten. Das Werk gehört in eine Reihe von Kompositionen des Amerikaners, die sich den akustischen Möglichkeiten herkömmlicher Instrumente widmen. Lucier, dessen Schaffen besonders von der Physik inspiriert ist, schrieb Stücke für Gehirnwellen, Sinustöne, Tonbänder und Rückkoppelungen und wie ein Teilchenphysiker forscht er nach den kleinsten Einheiten des Klangs. Mit dem Berner Drummer Julian Sartorius nimmt sich ein innovativer und suchender Geist dem Werk an. In allen musikalischen Sparten beheimatet, überschreitet er locker die Grenzen von Hip-Hop, Jazz und improvisierter Musik und lässt die Einflüsse lustvoll kollidieren.